Vernetzung von Emmersberg & Heide mit Metzeköppel sowie Läusköppel
Wenn man von der Pohl-Gönser Heide aus den Blick über das Land in Richtung Norden schweifen lässt, so erkennt man, neben der Ebersgönser Straße, die Weiden entlang des Schafbachs. Dieser verläuft geradewegs von Süden kommend auf den Läusköppel zu. Dort wo er ihn zu erreichen scheint, stößt er auf den Grenzgraben zwischen Pohl- und Kirch-Göns, der das Wasser des Schafbachs nun nach Niederkleen und in den Kleebach weiterführt. Parallel zum Schafbach verläuft - aus den Ohläckern kommend - ein weiterer Gemarkungsgraben. Am Metzeköppel mündet er wie sein Nachbar in den Grenzgraben.
Beide Bachläufe stellen eine wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Emmersberg und Heide auf der einen, sowie Metzeköppel und Läusköppel auf der anderen Seite dar. Sie bilden Schneisen durch monoton-kultiviertes Ackerland und bieten einen naturnahen Lebensraum für Vögel, Insekten und Amphibien. Damit erfüllen sie zugleich zwei bedeutende Funktionen. Sie sind ein ökologisch wertvoller Korridor zwischen den - entfernt im Norden bzw. im Süden gelegenen - Biotopen. Überdies prägen sie das Landschaftsbild mit und zwar auf eine harmonische - und noch dazu Abwechslung stiftende - Art und Weise. Ähnliches gilt für den genannten Grenzgraben.
Die ersten Weiden in der Gegend um den Schafbach wurden 1962 gepflanzt. Im Jahr 1988 folgten mehrere Erlen und Eschen, 1991 dann eine Eiche. Regelmäßig nimmt sich die Naturschutzgruppe der Bäume an. Um die landwirtschaftlichen Wege befahrbar zu halten, muss der Wuchs in Grenzen gehalten werden. Circa alle zwei Jahre werden die Weiden auf Kopf geschnitten. Sogenannte Kopfweiden waren jahrhundertelang ein fester Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Auf Grund fehlender Pflege verschwinden sie leider vielerorts. Bei uns kommt dieser Arbeit seit vielen Jahren Thorsten Lugert nach. Er bringt alljährlich viel Zeit und Kraft für den Erhalt des gesamten Weidenbestandes - sowohl in Pohl-Göns als auch in Kirch-Göns - auf. Mit tatkräftiger Unterstützung seines Vaters Siegbert und weiterer Mitglieder unseres Vereins gelingt es ihm so, einen biologisch höchst vielseitigen Mikrokosmos zu schützen.
Infos zur Kopfweide
Das Holz der Weide ist sehr weich, außerdem bildet sie kein Kernholz. Durch das Auf-Kopf-Schneiden wird das innere des Baumes durch Fäulnis und Insektenfraß angegriffen und z.T. ausgehöhlt. Da die biologisch aktive Schicht der Weide unmittelbar unter der Rinde liegt, kann der Baum problemlos jahrzehntelang weiterwachsen. Vor unseren Augen verborgen, bietet das zersetzte, lockere Holz im Inneren nun einer Vielzahl von Insekten einen Lebensraum. Diese wiederum sind für Vögel und Fledermäuse die beste Nahrung. Außerdem werden die Nischen in den knorrigen Weiden von einigen Tierarten bewohnt. So finden hier u.a. Steinkauz, Wiedehopf und Wendehals ein zu Hause, aber auch Siebenschläfer oder Fledermäuse. Auch für Moose, Flechten, Pilze sowie Farne ist die Kopfweide eine attraktive Umwelt.
1991 kaufte der Naturschutzfond Wetterau e.V., auf Anregung der Naturschutzgruppe, ein ca. 8.000 m² großes Wiesengrundstück direkt am Schafbach. Neben der nun extensiven Nutzung der Wiese, hat der Fond zudem eine Korrektur am Bachverlauf vorgenommen. Dieser gibt sich jetzt dort natürlicher. Dem Bach wurde mehr Entfaltungsspielraum zugestanden. Ganz neu hat man ein breites Feuchtbiotop angelegt. Damit konnte die Attraktivität der Umgebung für weitere Arten von Lebewesen gesteigert werden. Auch Amphibien bietet sie somit fortan ein Heim.